Was die Nordsee und meine Laufen-Playlist gemeinsam haben

Auf den ersten Blick haben die Nordsee und meine Playlist mit den besten Lauf-Songs natürlich nichts miteinander gemeinsam. Wie auch? Doch ein trauriger Umstand eint die beiden: In ihnen finden Dinge ihre letzte Ruhestätte, mit denen man im Alltag eigentlich nichts zu tun haben möchte.

Sie ist immer da. Mal gibt sie den Takt vor, mal motiviert sie zu Heldentaten, mal plätschert sie einfach so dahin, mal ist sie nur Hintergrundrauschen. Wer die Nordsee kennt, weiß um die Vielfalt dieses Meeres. Man kann sie einfach betrachten und sich in ihrem Anblick verlieren. Ebenso kann man eintauchen und sich mitreißen lassen. Und so richtig will man nicht wissen, was drin ist.

Giftmüll einfach in der Nordsee verklappt

Denn dass die Nordsee aus mehr besteht als nur Wasser, Salz und Sand, wird klar, wenn man sich an die großen Greenpeace-Aktionen aus den Achtzigern erinnert. Damals war es Usus, Müll, der selbst der Industrie zu giftig war, um an Land entsorgt zu werden, in die Nordsee zu kippen.

Manche sagen, die Musik der Black Eide Pias sei keine Musik.
Manche sagen, die Musik der Black Eyed Peas sei keine Musik.

„Verklappen“ lautet der Fachbegriff dafür. Und so kann niemand wirklich sagen, wie die chemische Formel für das ist, was wir als Nordseewasser bezeichnen würden.

Und da kommt meine Laufen-Playlist ins Spiel. Die war einst ein handgepflegtes und sorgsam kuratiertes Schätzchen. Voll mit Songs, die nicht einfach nur antreiben, sondern die meinen Anforderungen an Qualität und Atmosphäre gerecht werden.

In der Liste befanden sich ausschließlich Stücke, die ich AUCH beim Laufen höre, aber eben nicht NUR.

Plötzlich sticht der Beat die Qualität

Das hat sich geändert. Ich weiß nicht genau, wann und warum. Irgendwann mogelten sich Songs in die Liste, die weniger anspruchsvolle Kriterien erfüllen. Plötzlich durfte Kerstin Ott von der „Die immer lacht“ singen. Beim Kuratieren der Liste stach Beat immer öfter Qualität.

Dann passierte es: Ich nahm einen Song der Black Eyed Peas in die Liste auf.

„Das ist keine Musik“, musste ich mir als Reaktion von Kraftclub-Zitierern anhören. „Ja, scheiß die Wand an – das Ding fetzt“, war meine Antwort.

Als ob „das Ding fetzt“ je ein Kriterium für gute Songs gewesen wäre…

Naja, inzwischen fetzen drei Songs der Black Eyed Peas aus meinen Ohrhörern. Doch damit nicht genug.

Musikalischer Giftmüll aus den Neunzigern

Aus einem mir gänzlich unbekannten Grund habe ich vor einiger Zeit damit begonnen, in der meiner Ansicht nach musikalisch furchtbarsten Dekade der Menschheitsgeschichte nach Musik zu forschen. Denn wenn die Neunziger irgendwas hatten, dann ist das Beat – immerhin waren sie das Jahrzehnt des Techno.

Und von Euro Dance. Und Vocal Trance. Und von allerlei sonstigem tanzbaren Kack!

Blöderweise habe ich mit meiner Wühlerei auch noch einen Freund angesteckt, der nun mit archäologischem Eifer auf Spotify Schicht um Schicht nach üblem Zeug aus den Nineties gräbt.

Unsere Fundstücke dudeln wir uns gegenseitig vor und müssen immer wieder zugeben, dass der Kram rückblickend gar nicht so übel ist.

Seitdem befinden sich zehn Stücke von Gigi d‘Agostino in meiner Liste. Neulich bekam sie zweistelligen Zuwachs in Form verschiedener Titel von Sash!, Jam & Spoon, Alex Christensen und sogar Guru Josh.

Wo sind Die Ärzte, wenn man sie braucht?

Ich habe ein Stadium erreicht, in dem ich beinahe wahllos Zeug in diese Playlist verklappe, das ich unter normalen Umständen nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen anrühren würde. Wann kommt endlich Greenpeace und rettet, nachdem das mit den Walen passabel geklappt hat, meine Musikauswahl? Das ist doch krank!

Oder anders gefragt: Wann erscheint endlich ein neues Album von Die Ärzte?!

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