Matsch und lange Geraden: der Bottroper Herbstwaldlauf 2023

Wer „Herbst“ sagt, muss auch „Waldlauf“ sagen. Denn der Bottroper Herbstwaldlauf ist ein Lichtblick in der dunklen Jahreszeit.

Zum 50. Mal schnürten Läuferinnen und Läufer aus dem Ruhrpott und der erweiterten Umgebung die Schuhe, um das herrliche Naturschutzgebiet rund um die altehrwürdige (und geschlossene) Zeche Prosper-Handel beim Bottroper Herbstwaldlauf zu erlaufen. Als Strecken stehen 6,7, zehn, 25 und 50 Kilometer zur Verfügung. Da ich noch ganz am Anfang meiner Ultra-Vorbereitung stehe, durfte es in diesem Jahr wieder die 25 Kilometer sein. Der Fünfziger, den ich 2019 hassen gelernt habe, wäre noch zu früh gekommen.

Kaue statt Umkleide – das war das Flair des Bottroper Herbstwaldlaufs.

Die Kaue geklaut: Hauptattraktion ist futsch

Kohle wird seit 2019 nicht mehr auf Prosper-Haniel gefördert. Seit 2021 wird der Schacht verfüllt. Leider hat der Kohleausstieg auch uns Läuferinnen und Läufer erwischt, denn mit der Schließung des Bergwerks, hat man uns um eines der Highlights beraubt: dem Umziehen und Duschen in der Waschkaue. Nix mehr mit Trainingsanzügen, die am Korb von der Decke baumeln. Auch nix mehr mit den typischen Duschen. Da fehlt jetzt wirklich viel von dem Flair, das den Lauf ausgemacht hat.

Für bergmännische Atmosphäre sorgte ein kleiner Bläserchor, der uns zum Steigerlied auf die Strecke schickte – besser als nix.

25 Kilometer Regen, Matsch und lange Geraden

Zweimal bin ich bereits in Bottrop am Start gewesen, zweimal war der Herbst golden. Diesmal nicht. Die Sonne kam vor dem Start kurz für fünf Minütchen raus, aber offenbar nur, um zu checken, ob auch alle da sind. Dann kam der Regen und blieb. Entsprechend tief war der Boden. Das Geläuf ist zum Teil echt ruppiger Asphalt, Matsch und Waldweg. Eine ideale Mischung also, um die True Motion Nevos Elements unter ähnlichen Bedingungen zu testen, wie sie beim Ultra in Moab zu erwarten sein werden. Nicht.

Im Ziel beim Bottroper Herbstwaldlauf.

Beim Behind the Rocks Ultra werden uns zwar auch widrige Bodenverhältnisse in Form von ruppigem Fels uns tiefem Sand erwarten, aber am Ende wird das ganz anders sein. Doch was soll’s, auf den Antelope Canyon Ultra habe ich mich auch sehr erfolgreich im ruhrpöttischen Spätherbst und Winter vorbereitet.

Nichts zu sehen entlang der Seen

Vergessen habe ich allerdings, wie quälend lang bei diesem Lauf einige Gerade sind. Ich hatte den Bottroper Herbstwaldlauf als wunderschönen Landschaftslauf in Erinnerung. Ist er bestimmt auch, wenn das Wetter mitspielt. Dieses Mal kam mir die Strecke einfach unfassbar lang vor. Der Wald war trist, entlang der Seen, die eigentlich immer ein Genuss sind, gab es nichts zu sehen. Pfützen gab es allerdings jede Menge. Und Malzbier – dafür muss man den Lauf lieben.

Ziemlich genau zweieinhalb Stunden (2:28) habe ich für die 25 Kilometer gebraucht. Meine Füße haben mich gehasst. Ich glaube, ich muss noch sehr viel an meinem Setup schrauben, angefangen bei den nicht mehr ganz neuen Kompressionsstrümpfen, die es als Goodie beim Rothaarsteig-Marathon gab.

Bottrop in den Beinen, Moab im Kopf

Den Herbstwaldlauf habe ich nun jedenfalls in den Beinen, das ist gut. Und ein paar Lehren für den Behind the Rocks Ultra in Moab habe ich im Kopf:

  1. Ich kann 25 Kilometer laufen.
  2. Ich muss noch 25 Kilometer mehr laufen.
  3. Ich habe Schuhe, die zu funktionieren scheinen.
  4. Ich brauche Strümpfe.
  5. Ich kann jetzt mit dem Training beginnen – ein Plan muss her!

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