Remotivate me — zehn Wege zurück auf die Strecke

Danke! Danke! Danke! Noch nie habe ich für einen Text so viel Zuspruch bekommen wie für meine kleine, deprimierte Jammerei über das vermeintliche Ende meines Läufer-Daseins. Das hat sehr geholfen und ist ein Ansporn zu mehr Optimismus.

Donnerstag, Himmelfahrt, beim Frühstück. Das Telefon klingelt, das Display zeigt eine Dortmunder Nummer. Wer kann das sein? Keine Ahnung. Meine Frau hebt ab und hat viele Fragezeichen im Gesicht. Dann reicht sie mir den Hörer weiter — ist wohl für mich.

„Mein Name ist Frank“, meldet sich der Anrufer. „Kennen wir uns?“, frage ich. „Nein“, sagt er, und ich bin mir nicht sicher, ob mich das beruhigen sollte.

Ich telefoniere mit (m)einem Leser

Er wolle mich motivieren, weil er meinen letzten Blog-Text gelesen habe und es sehr traurig fände, erklärt er hörbar nervös. Er lese mein Blog oft und gerne. „Ach, du bist das!“, sage ich. Ich telefoniere also gerade mit (m)einem Leser — krass!

Etwas Ähnliches ist mir mal in der Umkleide beim Rhein-Ruhr-Marathon passiert, als sich mein Platznachbar als regelmäßiger Leser meines Laufblogs bei der WR vorstellte. Sachen gibt‘s…

Mit Fahrrad-Begleitung läuft es sich besser.

Frank aus Dortmund redete mir jedenfalls gut zu, ich solle dranbleiben und mich weiter motivieren. Passender Weise erreichte mich Franks Anruf just, als ich gerade einen Kommentar meines lieben Ex-Kollegen Stephan Goldmann las.

Auch unter meinen Facebook-Post gab es viel Verständnis für mein Motivationsloch. Sehr beruhigend, dass ich nicht alleine dastehe. Offenbar ist das wirklich der Corona-Blues.

Zehn Wege aus dem Motivations-Loch

Doch es gibt Möglichkeiten, aus dem Motivationsloch wieder ans die Erdoberfläche zu klettern.

  1. Darüber reden oder schreiben. Dieses Blog ist ja eigentlich nur meine persönliche Schreibtherapie. Es hilft beim Sortieren von Gedanken. Probleme werden oft ganz von alleine kleiner, wenn man sie aufschreibt.
  2. Kleine Schritte machen. Wenn die Lust nicht für zehn Kilometer reicht, dann vielleicht für fünf. Einfach probieren.
  3. Inspiration finden. Wenn ich morgens mit dem Auto zur Arbeit fahre und Läufer sehe, werde ich neidisch. Oft kann ich es dann kaum erwarten, nach Feierabend selbst die Schuhe zu schnüren.
  4. Den Druck rausnehmen. Ich MUSS heute nicht laufen, ich WILL laufen.
  5. Gesellschaft suchen. Das ist während der Pandemie schwierig, aber nicht unmöglich. Neulich hat Kind 2 mich über 25 km mit dem Fahrrad begleitet. Eine große Hilfe!
  6. Laufbücher. „Warum wir laufen“ von Ronald Reng als Hörbuch ist eine riesige Quelle zur Inspiration. Mit diesem Buch bin ich schon einige Extra-Kilometer gelaufen, weil ich noch das Kapitel zuende hören wollte.
  7. Ziele setzen, 1. Ja, in der Pandemie gibt es keine Wettkämpfe. Aber irgendwann ist die vorbei. Klar, ich ärgere mich schwarz, dass ich es aller Voraussicht nach nicht zum verkürzten, verschobenen Stelvio-Marathon schaffen werde. Aber im Oktober ist Paris. Das wird klappen. Dann habe ich wieder ein Trainings-Ziel.
  8. Ziele setzen, 2. Es gibt in der näheren Umgebung Orte, die schön sind und zu weit, um mal eben hin zu gehen, aber zu nah, um das Auto zu nehmen. Aber zum Laufen sind sie perfekt. Für mich ist das z.B. der Rombergpark in Dortmund. Den mochte ich schon immer, und durch die Lauferei ist er so etwas wie mein zweites Zuhause geworden.
  9. Einen Lehrling suchen. Mich motiviert es ungemein, wenn ich Laufanfängern Tipps geben kann. Dann bekomme ich sofort Lust, selbst loszurennen.
  10. Einfach mal Pause machen. Wenn gar nichts hilft, hilft vielleicht eine echte Pause. Einfach mal eine, zwei oder drei Wochen gar nichts tun und dann so richtig anfängermäßig neustarten.

3 Antworten auf „Remotivate me — zehn Wege zurück auf die Strecke“

  1. Yes, das gefällt doch schon viel besser 🙂 Daumen hoch und mit neuer Motivation laufen. Weiterhin viel Spass – beim Laufen, Schreiben und Lesen.
    Sportliche Grüsse, Stefan

  2. Hallo Stefan, hier ist wieder dieser Frank…. vor einigen Tagen habe ich schon geschaut was es neues gibt… und dann stehe ich da… vor Schreck habe ich erst mal alle Fenster zu gemacht… Heute schaue ich noch mal und fühle mich angesprochen… Mir ist erst mal total wichtig das du weiter machst… gerne möchte ich wieder mit dir sprechen, da warst du erst mal ganz „ohne Worte“… Ich kann nur sagen das ich immer wieder bei dir vorbei schaue und gerne etwas aus Dortmund lese… Ich hoffe bis bald… Viele liebe Grüße… Frank aus Dortmund

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