Asics Novablast: Dieser Schuh fliegt

Schnelle Hightech-Schuhe sind in, seit Eliud Kipchoge in hypermodernen Nike-Tretern einen — inoffiziellen — Marathon unter zwei Stunden gelaufen ist. Da will sich Asics nicht lumpen lassen und kontert mit dem ultraleichten Novablast. Der ist nicht nur schnell, sondern auch bezahlbar.

Als Asics mir netterweise den Novablast zum Testen anbot, musste ich stutzen. Vor gar nicht langer Zeit hatte ich schließlich den neuen EvoRide als Schuh für schnelle Läufe an den Füßen. Und überhaupt: Das Coronavirus hat die Wettkampfsaison abrupt beendet, zu schnellen Läufen muss ich mich nach meinem ultralangsamen Ultra auch erst mal wieder motivieren.

Da kommt ein neues Paar Schuhe allerdings gerade recht. Neue Hardware teste ich doch immer gerne. Also rein in die neuen Rennerchen und ab, auf die Straße!

Muttertag — es gibt Kuchen, den ich mir traditionell verdiene, indem ich die gut 20 Kilometer zu den Schwiegereltern mit einem gemütlichen, langen Lauf verbinde. Aber der Novablast ruft aus dem Schuhregal. Ich verbinde also das Angenehme mit dem Nützlichen und widme den Kuchen-Lauf dem neuen Asics-Flitzer.

Äußerlich wirkt der Schuh sehr schnittig, trotz der für einen Wettkampfschuh fetten Dämpfung mit dem neuen „Flytefoam Blast“-Material. Von unten erinnert die Sohle etwas an den GlideRide, der durch seine Konstruktion hilft, die Spur zu halten. Kann der Novablast das auch? Er ist federleicht und hat an der Ferse eine Art Heckspoiler. Ein Indiz für das Tempo, das in den Schuhen steckt? Asics verspricht, einen „Trampolineffekt“.

So wirbt Asics für den Novablast

Der NOVABLAST™ Modern Tokyo Edition Schuh von ASICS ist für neutrale Läufer, die ein energetisches Lauferlebnis suchen. Dieser leichte Laufstil, der die Ästhetik und den Fortschritt der japanischen Hauptstadt feiert, ist unter den Füßen mit unserem FLYTEFOAM BLAST™-Mittelsohlenschaum ausgestattet und sorgt für eine reaktionsschnelle Rückfederung in jedem Schritt.

Die Außensohle und die Mittelsohle des NOVABLAST™ Schuhs wurden entwickelt, um das energetische Gefühl der FLYTEFOAM NOVABLAST™-Technologie zu unterstützen, wodurch ein „Trampolin“-Effekt entsteht, der dich nach vorne treibt. Der NOVABLAST™ Schuh ist höher als die meisten Running-Modelle und bietet dauerhaften Komfort über lange Strecken.

Das klingt alles sehr vielversprechend, wobei ich ja eigentlich schon bei der Nummer mit dem „energetischen Lauferlebnis“ und dem „leichten Laufstil“ raus bin. Mein Blog heißt schließlich. „laufendesssen“, nicht „runningsushi“.

Am Fuß überzeugt das quasi nicht fühlbare Mesh-Gewebe sofort. Es gibt Halt, schmiegt sich an und tut genau das, was es tun muss. Im Vergleich zum recht wohlfühligen EvoRide wirkt der Schuh noch sportlicher. Die Zehenbox ist etwas enger.

Test auf der Halbmarathon-Distanz

Da ich in ein paar Wochen den Duisburger Rhein-Ruhr-Halbmarathon virtuell mitlaufen möchte und null Ahnung habe, wie ich überhaupt so drauf bin, soll der Novablast auf der Halbmarathon-Distanz zeigen, was er so kann. Die Strecke zum schwiegerelterlichen Kuchen hat auch ein paar Bergauf- und Bergab-Passagen — da hilft der „Trampolineffekt“ bestimmt.

Nein, auch der Asics Novablast ist kein Sprungfederstiefel, und ja, man muss tatsächlich noch mit Muskelkraft die Beine bewegen. Das funktioniert mit dem Schuh allerdings wirklich gut. Meine Strecke führt zunächst mal berghoch, was erstaunlich fix geht. Die Dämpfung ist angenehm unaufdringlich, aber deutlich vorhanden, ohne die Dynamik zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: Ich habe durchaus das Gefühl, dass der Novablast die Muskeln entlastet. Das hat er mit seinem Hightech-Cousin EvoRide gemeinsam. Beide Schuhe fördern durch ihre gebogene Frontpartie eine schnelle Rollbewegung. Ganz so viel Vortrieb wie der EvoRide hat der Novablast nicht, gleicht das aber durch sein nicht vorhandenes Gewicht (260 Gramm, US 9) aus.

Plötzlich auf Bestzeit-Kurs

Ich laufe bergauf und bergab und bin ziemlich flott unterwegs. Auf halber Strecke ziehe ich ein erstes Fazit: Toller Schuh, aber ich scheine auch nicht ganz schlecht drauf zu sein. Ich blicke auf die Uhr und stelle fest, dass ich ohne Ampelpausen und mit Wettkampf-Adrenalin auf Bestzeit-Kurs wäre.

Ich rechne fest mit einem Einbruch auf der zweiten Hälfte, doch nichts geschieht. Die Kilometer fliegen vorbei, ich muss mich bremsen, um mich nicht zu verausgaben oder aus Versehen wirklich eine trainingsweltmeisterliche PB zu laufen, die ich dann beim #rrmhomerun am 7. Juni nicht unterbieten kann.

Nach 17 Kilometern macht sich die schmalere Zehenbox bemerkbar, es drückt ein bisschen am großen Zeh rechts. Und unterm linken Fuß kündigt sich eine Blase an. Naja, neue Schuhe, Halbmarathon — da müssen solche kleinen Ärgernisse nicht am Modell liegen, sollen aber auch nicht unerwähnt bleiben.

Schließlich beende ich meinen Trainings-Test-Halbmarathon und bin doch sehr angetan: Mit diesen Schuhen (und höchstwahrscheinlich auch mit diesen Beinen) wäre ich heute eine neue Bestzeit gelaufen, ohne in den vergangenen Wochen Tempotraining gemacht zu haben. Und besonders cool: Ich hätte noch weiterlaufen können, so unbelastet haben sich meine Muskeln nach den 21 Kilometern angefühlt.

Fazit: Der Asics Novablast ist megaschnell

Ich kann natürlich nicht sagen, wie groß der Anteil des Novablast an meiner guten Trainingsleistung zu beziffern ist, aber der Schuh hat sicherlich seinen Beitrag geleistet. Für alle Strecken bis Halbmarathon ist der Novablast auch für Läufer der 80-Kilo-Klasse ein toller Renner und mit einem Preis von 140 Euro liegt er im bezahlbaren Segment.

6 Antworten auf „Asics Novablast: Dieser Schuh fliegt“

  1. Schickes Ding. Würde mich tatsächlich auch interessieren. Falls die PR-Menschen deinen Beitrag lesen (werden sie ja wohl hoffentlich) – hier: Blogger!

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