Asics GlideRide: Tempomacher mit Ausdauer

Auf der Suche nach neuem Schuhwerk bin ich bei Asics‘ neuester Entwicklung, dem GlideRide, hängengeblieben. Der Schuh fällt durch seine außergewöhnliche Form auf. Hier lest ihr, was der Asics GlideRide an den Füßen kann.

Der erste Eindruck ist ein kleiner Wow-Effekt: Die Sohle ist wirklich so extrem gekrümmt, wie es auf den Werbefotos den Anschein macht. Kaum zu glauben, dass dieser Schuh nur fünf Millimeter Sprengung hat. Die Sohle sieht dick aus und erinnert wegen ihrer Form etwas an die bei Ultraläufern so beliebten Hokas. Und ich suche ja gerade einen Schuh für lang und langsam.

Das soll der Asics GlideRide können

Laut Asics soll der GlideRide für ein angenehmes „Rollen“ beim Laufen sorgen. Durch die stark nach oben gekrümmte Fußspitze sollen insbesondere Fersenläufer bei der gesamten Abrollbewegung unterstützt und nach vorne getrieben werden. Durch seine Konstruktion soll der Schuh außerdem das Spunggelenk entlasten.

Die Sohle des Asics GlideRide hilft, die Spur zu halten.

Ein Blick unter den Schuh zeigt die Guidesole-Sohle, die ein bisschen wie eine Schiene arbeiten und den Fuß in die richtige Richtung führen soll, nämlich nach vorne.

Sportlich geschnitten

Anders als bei  vielen Asics-Modellen wie dem Cumulus, Nimbus oder dem Kayano, fühlt sich der GlideRide nicht wie ein Pantoffel an. Das typische, heimelige Asics-Feeling bleibt aus. Stattdessen spüre ich einen schnittigen, sehr sportlichen Schuh am Fuß.

Dann der nächste Aha-Moment: Bin ich betrunken? Ich stehe auf festem Untergrund und kippe nach vorne. Die Sohle will sofort laufen, ohne dass ich meine Füße überhaupt bewege. Unter dem Ballen spüre ich einen Knubbel, wo die Sohle nach oben knickt. Ich frage mich, ob das beim Laufen nicht stören wird. Das muss ich testen – sofort!

So läuft es sich im Asics GlideRide

Das Kippen nach vorne fühlt sich beim Gehen in der Wohnung total seltsam an. Im Treppenhaus greife ich vorsichtshalber zum Geländer und taste mich drei Stockwerke nach unten. Ein bisschen fühle ich mich wie in Fußballschuhen auf Asphalt, unsicher. Der Schuh macht nicht den Eindruck, als sei er für Vorfußläufer gemacht, sondern für Fersenläufer – also das Gros der Hobbysportler und auch für mich.

Durch seine Form soll der Asics GlideRide die Abrollbewegung unterstützen.

Ich trabe an und spüre nichts mehr von dem Knubbel. Der GlideRide liegt eng und sportlich am Fuß. Der Bodenkontakt ist ungewohnt hart, aber dennoch gedämpft. Zumindest spüre ich keine herumliegenden Stöckchen oder Steinchen.

Meine Teststrecke führt zunächst ein Stückchen bergauf. Durch die gebogene Sohle fühlt sich das etwas seltsam an. Ich versuche, betont auf dem Vorfuß zu laufen, was das Ganze erleichtert.

Bergab: Der GlideRide rollt und rollt und rollt

Nach anderthalb Kilometern bergauf, darf ich jetzt bergab laufen. Und wie ich das darf! Kaum, dass es ganz leicht nach unten geht, will der GlideRide mehr. Die Schuhe laufen fast von selbst. Jetzt weiß ich, was Asics mit „Rollen“ meint. Der Schuh kennt bergab kein Halten und rollt unaufhörlich talwärts. Ich bin froh, dass der Asphalt trocken ist. Zuletzt habe ich mich so gefühlt, als ich mein neues Fahrrad probegefahren bin und bergab angesichts der formidablen Rolleigenschaften beinahe Panik bekommen habe. Doch anders als das Fahrrad, hat der Schuh keine Bremse. Ich lasse einfach laufen.

Auf Asphalt ist der Asics GlideRide besonders stark.

Nach bergauf und bergab folgt ein kurzes Flachstück, und endlich kann ich den GlideRide richtig spüren. Der Schuh gibt stets die Richtung vor, es ist ein bisschen wie auf Schienen. Weiter geht’s auf meiner Teststrecke.

Der neue Asics liebt Asphalt

Das Geläuf auf meiner Teststrecke ist abwechslungsreich. Es geht bergauf, bergab, hauptsächlich auf Asphalt, aber auch auf Rindenmulch, Waldboden und nichtasphaltierten Spazierwegen. Bei einem längeren Lauf über 25 Kilometer fordere ich den Schuh abermals mit mehreren Untergründen und einer vielseitigen Topographie.

Probehalber versuche ich mal, ein paar Hundert Meter über dem Vorfuß zu laufen. Das fühlt sich seltsam an. Offenbar spielt die gebogene Sohle ihren Effekt nur beim Fersen- und Mittelfußaufsatz aus.

Mein Fazit zum Asics GlideRide: Renner für die Stadt

  • Der GlideRide liebt Asphalt. Sobald der Schuh harten Boden unter der Sohle hat, wird er spürbar schneller und stabiler.
  • Bergab ist er ein Renner. Der Schuh scheint von alleine das Tempo anzuziehen und loszurollen.
  • Der GlideRide ist kein Geländeschuh. Sobald das Geläuf weicher oder unebener wird, wird der GlideRide instabil. Das liegt an der Guidesole, die auf Asphalt wie eine Schiene fungiert. Aber über Stock und Stein kann man keine Schienen verlegen.

Wer gerne lang und schnell unterwegs ist, hat mit dem Asics GlideRide einen Schuh, der Tempoläufe liebt. Insbesondere bergab „rollt“ der Schuh wie von selbst. Fersenläufer können große Freude an dem Schuh und seinem „Roll“-Effekt haben. Der GlideRide ist kein Trainingsschuh für Läufe auf Waldwegen, aber ein echter Renner für den nächsten Stadt-Marathon.

Transparenz: Der Schuh wurde mir zu Testzwecken von Asics zur Verfügung gestellt.

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