Schritt für Schritt zurück ins Läuferleben

Mehr als einen Monat lang bin ich – von zwei zaghaften Tests abgesehen – nicht gelaufen. Dann endlich hat die Ostheopathin grünes Licht gegeben. Und was mache ich? Ich traue mich nicht.

„Langsam wieder anfangen und schauen, wie es ist.“ Das klang so gut! Als meine Ostheopathin mich nach der dritten Sitzung als offenbar hoffnungslosen Fall entlassen hatte, sprühte ich innerlich vor Tatendrang.

Zunächst zumindest. Ich würde gleich laufen können! Oder morgen! Und wenn das nicht klappt, eben übermorgen. Na sowas!

Blockade im Kopf

Statt mir sofort die Schuhe zu schnappen und auf die Piste zu gehen, schob ich den ersten Lauf auf. Irgendwie war da eine Blockade im Kopf. Die Ostheopathin und ich waren beide zu der Ansicht gekommen, dass ich keine Schambeinentzündung habe. Eher ein Problem im Bereich der Bauchmuskeln. Ich solle einfach mal testen.

Dann endlich wagte ich den ersten Lauf. Ganz kleine, unschuldige fünf Kilometer. Betont langsam wollte ich laufen. Am Ende kam ich mit einer 5:50er Pace nach Hause, was zwar langsam, aber nicht wirklich langsam ist. Aber: Ich hatte keine Schmerzen, nur Muskelkater. Ich liebe Muskelkater!

Im Schneckentempo durch den Park

Zwei Tage später der nächste Test. Diesmal meine Parkrunde von neun Kilometern. Auch die brachte ich relativ schneckig und vor allem weitgehend schmerzfrei hinter mich.

Dann erstmal Pause. Doch als es anfing zu schneien und ich auch noch einen freien Tag hatte, musste es wieder sein. Ich liebe s ja, im Schnee zu laufen. „Heute laufe ich zweistellig“, war mein kühner Plan. Zwar warnte mich mein Hinterkopf, es nicht zu übertreiben, aber zehn Kilometer Schneegestapfe würde ich doch wohl schaffen, oder?

Jeden Muskel gespürt

Naja. Im Schnee zu laufen, ist halt doch eine andere Nummer. Trotz vieler Fotopausen spürte ich so ziemlich jeden Muskel und auch die Problemzone am Bauch fing wieder an zu pochen.

Ein Rückschlag? So fühlte es sich zumindest an. Am nächsten Tag beschloss ich, aufs Ganze zu gehen: Blackroll. Unsicher googelte ich, ob man mit der Blackroll auch die Bauchmuskeln behandeln kann. Ich fand tatsächlich Videos von Menschen, die das machen. Mit Schmerzen zwar, aber egal. Vor allem fand ich den Tipp, dass eine Behandlung der Bauchmuskeln auch gegen Verspannungen im Rücken helfe. Und Rücken habe ich ja natürlich auch.

Mit Beinen und Bauch auf dem Knochen gerollt

Also: Blackroll (nicht die schwarze, sondern den Knochen mir den zwei Knubbeln) aus dem Schrank geholt und ab die Post. Erstmal ganz harmlos die Beine.

Dann war es soweit: Den Knochen auf der Matte positioniert und dann vooorsichtig mit der Körpermitte drauf. Hm, ja, geht noch. Dann die erste Bewegung – „Alter!!!“, entfuhr es mir. Unter fiesesten Blackroll-Schmerzen rollte ich langsam auf und ab. Ich fand Triggerpunkte und ruhte mich stöhnend darauf aus, bis der Schmerz nachließ.

Ein Ruck – hoffentlich nur die Faszien

Irgendwann bildete ich mir einen lauten Knacks ein. Unhörbar, aber deutlich zu spüren. Nein, da war nix kaputt gegangen – ich glaube, die Faszien waren dermaßen verklebt, dass sie sich nur mit einem relativ brutalen Ruck lösen ließen.

Ich rollte noch ein bisschen weiter. Weil es gerade so schön wehtat, googelte ich noch ein bisschen und fand heraus, wie man Triggerpunkte im Bauchmuskelbereich finden kann.

Ich suchte, ich fand, ich drückte – ich stöhnte. Aber: Es schien wirklich zu helfen.

Heute, einen Tag später, fühlt sich alles tatsächlich etwas besser an: der Rücken und der Bauch. Ich rolle dann mal weiter. Und laufe. Ganz langsam.

2 Antworten auf „Schritt für Schritt zurück ins Läuferleben“

  1. Diesen Ruck in den Faszien hatte ich bereits öfters. Scheint was dran zu sein an deiner Theorie.
    Einmal war’s sogar ganz derbe, nachdem ich eine Flossing Einheit eingelegt hatte.

    Bis Baltrum biste wieder fit! 😉

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