Es gibt Läufe, die einem einfach nicht liegen. Und es gibt Läufe, bei denen man trotz schmerzender Waden grinsend im Ziel steht. Meine vergangenen beiden Wochenenden haben das ziemlich deutlich gezeigt.
DO it fast – oder eben nicht
📍 Dortmund, 31. August, 10 km
Am 31. August stand „DO it fast“ auf dem Plan. Angemeldet für die 10 Kilometer – und schon vorher keine Lust. Eigentlich ein schöner Lauf: top organisiert, nette Leute, in diesem Jahr sogar mit Kohle-und-Stahl-Motto und zweigeteilter Medaille. Nur: Ich hatte den ersten Teil im Januar wegen Krankheit verpasst. Damit war die Sammel-Motivation dahin – und ehrlich gesagt: Zehner und ich, das wird einfach keine Freundschaft mehr.

Der Lauf ist flott, flach und auf Bestzeiten ausgelegt – so zumindest das Versprechen der Organisatoren (Erstauflage). Aber Zehner sind für mich ein Minenfeld. Ich renne los wie für einen Fünfer, und spätestens bei Kilometer vier ist Ende im Gelände. Genauso auch diesmal: ohne Lust gestartet, nach vier Kilometern raus.
Also Plan B: ab aufs Rad, nach Hause – und weil der BVB spielte, durfte die Stadionrunde nicht fehlen. 09,09 Kilometer in den Büchern, immerhin. Fazit: Nie wieder DO it fast. Der Lauf kann nichts dafür, er ist super organisiert. Aber ich? Ich kann’s einfach nicht.
Ruhr Trail Run – Liebe auf den ersten Höhenmeter
📍 Hengsteysee, 7. September, 17 km / 500 Hm
Eine Woche später sah die Welt schon wieder anders aus. Ruhr Trail Run, dritte Ausgabe, knapp 17 Kilometer mit 500 Höhenmetern rund um den Hengsteysee. Trail-Liebe auf den ersten Höhenmeter, genau mein Ding.

Die Strecke führt durch die steilen Ruhrklippen, fordert ordentlich – „wandern, weiche Knie, später Seile hochziehen“ ist definitiv keine Übertreibung (zweiter Anlauf). Anstrengend? Ja. Geil? Oh ja. Mehr als 1000 Teilnehmende insgesamt, aufgeteilt in die Kategorien Fast, Enjoy, Relax – und damit erstaunlich entspannt.
Was man den Veranstaltern wirklich zugutehalten muss: Sie lernen von Jahr zu Jahr dazu. In diesem Jahr war das Teilnehmerfeld noch besser entzerrt, sodass auf den Single Trails reichlich Platz war. Das früher ungeliebte Überholverbot? Überhaupt kein Problem mehr.
Bergauf wird gekraxelt, bergab verbrennst du deine Beine – wahre Trailkunst. Nach der ersten Runde war das Feld auseinandergezogen, Platz fürs Genießen war da. Und es ist einfach etwas Besonderes, auf der eigenen Hausstrecke unterwegs zu sein (Spaß mit Höhenmetern). Die Seile an der steilsten Stelle waren Lebensretter in schweißtreibender Action. Ziel dann mit alkoholfreiem Bier in der Hand – fast so cool wie Eis.
Lektion gelernt
Was bleibt von diesen beiden Sonntagen? Ganz klar: Ich bin alt genug, mir endlich einzugestehen, dass schnelle Zehner nicht mehr mein Revier sind. Trail und längere Distanzen? Viel mehr mein Ding. Der Ruhr Trail Run hat genau gezeigt, wo meine Leidenschaft liegt: fordernde Landschaft, weniger Druck, mehr Flow.
Und ganz hinten im Kopf lauert schon wieder eine besondere Idee. Ob die bald was wird? Mal schauen.