Triggerwarnung: Ich habe gegoogelt

Weil es noch zwei Wochen bis zum Termin beim Orthopäden sind, habe ich getan, was man auf keinen Fall tun soll: Ich habe gegoogelt.

Faszienrollen, Fersensporn und fiese Schmerzen

Also, was macht der neugierige (und etwas verzweifelte) Hobbyläufer, wenn die Schmerzen bleiben und der Arzt noch Lichtjahre entfernt ist? Richtig: Er fragt das Internet. Und das Internet antwortet zuverlässig – mit allem. Sinn, Unsinn, und manchmal sogar einem guten Tipp.

Ich bin auf der Seite eines bekannten Herstellers von Faszienrollen gelandet. Dort wird einem freundlich, aber bestimmt erklärt, dass ein Fersensporn oft gar kein richtiger Sporn sei, sondern lediglich eine gemeine Überlastung der Plantarfaszie – und dass man da was tun könne. Das Zauberwort: Triggerpunkte.

Triggerpunkt-Therapie: Mit der Rolle gegen das Drama

Mit dem gezielten Drücken – oder wie in meinem Fall: rücksichtslosen Draufrollen – bestimmter Schmerzpunkte kann man laut diesen klugen Videos Muskelverhärtungen und Faszienverklebungen lösen. Klingt gut. Habe ich auch schon gemacht. Mit der Blackroll, mit Massagebällen, mit Selbstmitleid.

Also: Ich wieder drauf. Diesmal die Wade. Und zwar nicht sanft. Ich bin von „fiesem Schmerz“ über „Oh-Gott-ich-kotze“ zurück zu „fiesem Schmerz“ gerollt – und siehe da: Die Wade wurde tatsächlich etwas weicher. Oder mein Nervensystem ist einfach in Schockstarre gegangen. Man weiß es nicht genau.

Dann habe ich mich an die Fußsohle getraut. Die berüchtigte Plantarfaszie. Mein Gedanke dabei: Was schon kaputt ist, kann ich auch nicht mehr kaputt machen. Aber wenn es nur eine Verspannung ist – und das hoffe ich inständig – dann bringt Triggern vielleicht die Erlösung.

Exkurs: Triggern für Anfänger (und Nostalgiker)

Bevor jetzt jemand denkt, ich würde mit gezücktem Colt auf meine Füße schießen: Nein, Triggern hat in diesem Fall nichts mit Westernhelden zu tun. Auch wenn ich bei dem Begriff Triggerpunkt immer zuerst an Roy Rogers und sein berühmtes Pferd Trigger denke. Und dann sofort Melodien aus „Bleichgesicht im Wilden Westen“ im Kopf habe. (Ihr wisst schon, diese schrullige Mischung aus Cowboy-Pathos und Slapstick…).

Zurück zur Wissenschaft: Triggerpunkte sind lokal begrenzte Verhärtungen im Muskel, oft tief im Gewebe versteckt. Man merkt sie, wenn man draufdrückt – oder stolpert, oder sich bückt. Sie tun weh, auch wenn man eigentlich gar nichts tut. Diese Punkte entstehen durch Überlastung, Fehlhaltung oder Dauerstress (physisch oder psychisch). Klassischerweise spannen sich Muskelfasern zusammen, lösen sich aber nicht mehr von selbst – wie Gäste, die zu lange auf der Party bleiben.

Durch gezieltes „Triggern“ – etwa mit einer Faszienrolle oder einem harten Ball – will man diese Punkte sozusagen „überlisten“. Man erzeugt einen Reiz, der das Gewebe zur Entspannung bringt. Klingt nach Hokuspokus, wirkt aber erstaunlich oft.

Was sagt der Fuß dazu?

Die Fußsohle hat den ersten Roll-Einsatz überraschend gut weggesteckt. Kein hysterisches Aufschreien, kein plötzlicher Schmerzschock. Nur ein dumpfer Druck, der sich mit jeder Minute leicht veränderte. Vielleicht bilde ich mir das ein – aber ich habe das Gefühl, es zieht nicht mehr ganz so gemein in der Ferse.

Klar ist: Ich werde weiterrollen. Vorsichtig, beobachtend, aber mit dem festen Vorsatz, die Zeit bis zum Orthopäden sinnvoll zu nutzen. Vielleicht ist das Ganze wirklich nur ein verklebter Muskel, der mal ordentlich angemeckert werden muss. Vielleicht ist es aber auch ein bisschen Magie. Hauptsache, es hilft.

Fazit: Roy Rogers trifft Blackroll

Ich bin kein Therapeut, kein Arzt und ganz sicher kein Faszien-Guru. Aber ich bin ein Läufer, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Wenn also Triggerpunkte die Übeltäter sind – dann jage ich sie eben. Mit Schaumstoffrolle statt Lasso. Und immer wenn ich meine Wade über die Faszienrolle bewege, klinge ich fast so wie Roy Rogers.

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