Mit Elefantenbeinen und mieser Laune beim B2Run in Dortmund

Manchmal läuft’s, manchmal läuft’s nicht. Beim B2Run in Dortmund lief’s überhaupt nicht, zumindest gefühlt, denn die Zeit war am Ende gar nicht so schlecht – trotz meiner Elefantenbeine.

Never touch a running system – der Spruch galt am Tag des B2Run in Dortmund gleich doppelt für mich. Doppelt dumm also, dass ich ausgerechnet an diesem Tag Bock auf Experimente hatte. Dabei hatte ich doch Großes vor, schließlich legt der neue Arbeitgeber großen Wert auf Sportangebote.

Doch was mache ich? Ich spiele mit dem höhenverstellbaren Tisch im Büro und entdecke, dass es gar nicht so schlecht ist, im stehen zu arbeiten. Also arbeite ich stehend. Zwischendurch gibt’s noch Pommes in der Kantine im Betriebsrestaurant, da kann ich natürlich auch nicht nein sagen.

Dicke Beine vom Stehen

Der Rücken freut sich über die Entlastung, dass die Beine das nicht so toll finden, merke ich erst, als ich in meine Sportklamotten schlüpfe. Hose aus, Strümpfe aus – was ist das?! Meine Beine sind total dick. Ich kenne das von Tagen, an denen ich wirklich schwere Beine vom vielen Training habe. Aber so? Das hatte ich noch nicht. Wie soll ich mit diesen Elefantenbeinen bitte laufen? Never touch a running system? Nicht am Tag eines Wettkampfs einfach mal im stehen arbeiten? Argh! Depp!

Am Start vom B2Run in Dortmund.

Wird schon. Ich ziehe mich um und schlendere gemütlich zum Westfalenpark. Es ist heiß, aber eigentlich fühle ich mich ganz fit. Im Startbereich Plaudereien mit den Kolleginnen und Kollegen, ich bin heiß wie Frittenfett, schließlich gehören Teile der Strecke zu meinen gewohnten Laufstrecken – und dann führt der Lauf auch noch durchs Westfalenstadion!

Über zwei Brücken musst du rennen

Gleich hinter dem Start verläuft der Kurs über zwei Brücken, die eigentlich nur bei Longruns zu meinem Wege-Repertoire gehören. Ich kenne die also in langsam. Heute will ich aber ballern. Ist es klug, gleich am Start bergauf zu rennen? Nein. Ich mache es trotzdem, weil ich aus dem Pulk will, um Platz zu haben. Firmenläufe sind ja in der Regel auch vorne voller Wanderer, weil die Gelegenheitsläufer nicht wissen, was sich gehört. Der Start beim B2Run erfolgt aber in Wellen, sodass man vorne genug Raum um sich herum hat.

Kaum bin ich die zweite Brücke heruntergestürmt, kommt auch schon das Westfalenstadion. Hier kann ich nicht ballern, hier muss ich filmen. Episch!

Schwitzen, keuchen, kämpfen

Der Rest ist schwitzen, keuchen, kämpfen. Die Strecke wird wieder voller, weil meine Startwelle allmählich Walker und sehr langsame Läufer einsammelt. Die Strecke ziehst sich wie Kaugummi, obwohl der Kurs nur 5,5 Kilometer lang ist. Als wir wieder im Westfalenpark sind, ist die Strecke voll. Ich bin im Pulk und nutze meinen Ärger über Menschen, die mir vor den Füßen herumrennen, um Tempo aufzunehmen.

Laufen im Westfalenstadion.

Noch eine Ecke, noch eine und noch eine, und endlich kommt der Zielbogen. Ich drücke die Uhr ab, sehe meine Zeit von 27:xx und habe miese Laune. Also so richtig mies. Eine 25 hätte es gerne sein dürfen. Ich nehme erfreut zur Kenntnis, dass mir im Zielbereich niemand eine Medaille um den Hals hängen will. Ich glaube, ich wäre zu frustriert, um sie entgegenzunehmen. Wir gehen weiter, und irgendwann kommt doch eine Medaillenausgabe. Ich lasse mir eine in die Hand drücken und stecke sie in die Hosentasche.

Mürrisch finde ich mich wieder am Zelt meiner Firma ein. Mir ist heiß, ich bin kaputt, meine Beine sind immer noch dick.

Selbstkritik angebracht

Warum bin ich eigentlich so sauer? Und auf wen? Na, auf mich! Weil ich in den vergangenen Tagen alles falsch gemacht habe, was vor einem Wettkampf falsch machen kann.

Der B2Run war an einem Dienstag. Kurz zurückgespult: Am Samstag habe ich einen Longrun über 21,6 Kilometer und mit mehr als 400 Höhenmetern gemacht. Am Sonntag spielte der BVB in Leverkusen, was hieß, dass ich vor Anpfiff schnell noch 9,09 Kilometerchen sammeln musste. Montag Ruhetag? Denkste! Ich fahre ja mit dem Fahrrad zur Arbeit, und nach Feierabend dachte ich, ich könnte mir ja mal die Strecke vom B2Run ansehen. Dass zu meinem Heimweg ein doofer Berg gehört, ist ja klar. Wäre sonst auch langweilig. Regeneration geht jedenfalls anders. Und dann am Tag des B2Run der Stunt mit dem Stehtisch – selbst Schuld!

 

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